Der 1926 in Schaffhausen geborene und aufgewachsene Hans Bendel ging noch zur Schule, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Trotzdem habe sich für ihn nicht all zu viel verändert. Er sei eben schon immer ein Optimist gewesen. Besonders angetan hätten es ihm die Kriegsflugzeuge, die er immer wieder am Himmel beobachten konnte, währendem diese ihre tödliche Ladung über den grenznahen deutschen Städten abwarfen. Um diesem Schauspiel beizuwohnen, ignorierte er immer öfters die Sirenen, welche Luftalarm verkündeten. Das hätte ihm beinahe das Leben gekostet, als im Frühling 1944 Bomben auf seine Heimatstadt fielen.
Manchmal geht alles sehr schnell. So auch das Treffen mit Hans Bendel. Ein pensionierter Arbeitskollege rief mich Anfangs März 2020 an und berichtete, dass gerade ein 94-jähriger Bekannter von ihm ein paar Tage zu Besuch im Engadin wäre, welcher bereit sei, über die Kriegszeit zu erzählen. Ich verwarf also alle meine Pläne für den kommenden Tag, organisierte einen ruhigen Raum für die Aufzeichnung und keine 24 Stunden später war das Gespräch bereits «im Kasten». Daraus resultierte mein erster ZeitZeugen-Podcast.